Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost heizt und kühlt mit Erdwärme aus 464 Energiepfählen. (Foto: waermepumpe-regional.de)

Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost heizt und kühlt mit Erdwärme aus 464 Energiepfählen. (Foto: waermepumpe-regional.de)

Klimahaus Bremerhaven: Betonpfähle kühlen Klimazonen

Im Klimahaus Bremerhaven 8° Ost am Alten Hafen kann man auf spannende und beeindruckende Weise „entlang des 8. Längengrades“ die einzelnen Klimazonen der Erde erleben. Auch das 11.500 2 große Museumsgebäude ist ein Erlebnis: Gegründet auf 770 Betonpfählen dienen 464 als mit Rohrschlangen belegte Energiepfähle zur Ausnutzung von Erdwärme.

Die 464 bis zu 60 cm Durchmesser großen und bis zu 25 m Tiefe in die Erde eingelassen Fundamentpfähle diene als Wärmetauscher mit dem Erdreich und stellen vor allem Energie zum passiven Kühlen über die Betondecken bereit. Das Energiepfahlfeld stellt eine Spitzenkühlleistung von rund 270 kW zur Verfügung.

Die Außenhülle aus Glas und das Dach mit einer Trägerkonstruktion aus Aluminium umschließen einen 125 m langen und 82 m breiten Gebäudekern in Stahlbetonbauweise. Um Abweichungen im Kälte- und Wärmeempfinden der Besucher umweltschonend zu erzeugen, wurde auf einen hohen Anteil erneuerbarer Energien und Effizienztechniken gesetzt.

Zudem sollten keine seltenen Tropenhölzer verbaut werden, Recyclingstoffe zum Einsatz kommen und im Wesentlichen umweltzertifizierte Materialien verbaut werden. Hierfür wurde dem Klimahaus später das Gebäudezertifikat „Klimaverträgliche und schadstoffarme Stoffe“ verliehen.

Heute verursacht die Energieversorgung des Klimahaus in Bremerhaven im Tourismusgebiet Havenwelten nahezu null CO2-Emissionen. Das Energiekonzept kombiniert dazu Erdwärme (Geothermie), Photovoltaik (Solarzellen) und Fernwärme. Beim Heizen und Kühlen des Klimahauses spielen die geothermisch aktiven Gründungspfähle eine besondere Rolle.

So wird mit Erdwärme der Energiepfähle mit einer Wärmepumpe als auch der Abwärme der Kälteerzeugung Wärme erzeugt. Ein Teil der Wärme wird als Fernwärme aus einem Bremerhavener Müllheizkraftwerk bezogen.

Die Kälteerzeugung wird sowohl geothermisch realisiert als auch auf Basis einer freien Kühlung (Ausnutzung der Außenluftenthalpie), einer Nachtauskühlung für die RLT-Technik und u.a. durch eine Absorptionskältemaschine auf Lithium-Bromid-Basis, die aus Fernwärme Kälte bereitstellt (Heizleistung 84 kW / Kälteleistung 65 kW).

Steckbrief:
Museumsgebäude in Bremerhaven

Objekt: Museumsgebäude
Ort: Bremerhaven
Baujahr: 2009
Leistung in kW: 270kw
Beteiligte Unternehmen: Klumpp Architekten (Bremen), Agn Paul Niederberhaus und Partner (Ibbenbüren), Petri und Tiemann (Bremen), Kunstraum GfK (Hamburg), Transsolar Energietechnik (Stuttgart), KSF-Feld und Partner (Bremen), Prof. Bellmer Ingenieurgruppe (Bremen) Schmidt Reuter (Köln)
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Energiepfähle
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
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