Mit Seewasser betriebene Wärmepumpe heizt und kühlt Seeparkgebäude in Zülpich

Der Zülpicher See ist das Ergebnis der Rekultivierung des Tagebaus, der dort bis 1969 Teil des Rheinischen Braunkohlereviers war. 2014 gastierte die nordrhein-westfälische Landesgartenschau am See. Dazu wurde an seinem Sandstrand ein Ausstellungshaus errichtet: das Seeparkgebäude, das mit einer mit dem Seewasser betriebenen Wärmepumpe beheizt wird.

Der Neubau besteht aus zwei flachen Riegeln in Holzbauweise, die – gemäß dem Verlauf des Uferhangs – 1-geschossig (Südseite) und 2-geschossig sind (Nordseite). Im Obergeschoss des westlichen Riegels ist Platz, um Veranstaltungen und Ausstellungen abzuhalten. Sein Sockelgeschoss beherbergt die Sanitäranlagen (Umkleiden und Duschen) für die Badegäste des Seefreibades. Im östlichen Riegel gibt es oben ein Restaurant, darunter einen Imbiss mit Lounge. Eine Freitreppe ist Tribüne und Aufenthaltsort zugleich.

Die vorgehängte Fassade des Seeparkgebäudes ist aus horizontalen Leisten aus heimischem Lärchenholz gefertigt. Beide Baukörper in Holzbauweise stehen auf einer Betonplatte.

Die gesamte thermische Grundversorgung der Gebäude über eine seewasserbetriebene Wärmepumpe gewonnen. Eine angeschlossene Lüftungsanlage verteilt die Wärme in den beiden Gebäudeteilen. Sie bezieht die benötigte Luft durch hinter der Fassade versteckte Ansaugöffnungen, die Abluft wird unterhalb der Treppenanlage abgegeben.

Während die Lüftungsanlage für die Beheizung (bzw. Kühlung) der Ausstellungsräume ausreicht, werden die Umkleiden und Duschen im Sockelgeschoss über eine zusätzliche Fußbodenheizung mit bädertypischer Wärme versorgt. Damit dies funktioniert sind alle Außenwände sowie das Dach mit 18 cm dicker Steinwolle gedämmt, der so erreichte U-Wert liegt bei nur 0,19 W/m2K.

In den Umkleiden und Duschen im Sockelgeschoss wurde eine Fußbodenheizung verlegt. Dank der Wärmepumpe konnte man auf die typische Abgasanlage verzichten: Zuluft gelangt über Ansaugkästen hinter den Fassaden in die Räume, während die Abluft in einen Hohlraum hinter den Fertigteilstufen der Treppenanlage geblasen werden. Dort findet man auch die komplette Gebäudetechnik.

Der Strombedarf für die Wärmepumpe sowie die Beleuchtung umwelt- und klimafreundlich erzeugt: Auf dem Dach erzeugen 74 Photovoltaik-Module à 240 Wp eine Gesamtleistung von 17,76 KWp. Sie wurden so angeordnet, dass sie das Erscheinungsbild der Kopfbauten intelligent und wie selbstverständlich ergänzt. Der Primärenergiebedarf des Baus liegt laut bei 210,6 kWh/m2a, die Endenergie bei 45,80 kWh/m2a.

Steckbrief:
Besucher- und Veranstaltungsgebäude in Zülpich

Objekt: Besucher- und Veranstaltungsgebäude
Ort: Zülpich
Baujahr: 2014
Beteiligte Unternehmen: Wollenweber Architektur, Düsseldorf, Oltmanns & Partner, Oldenburg (Tragwerksplanung); g.h. Geskes Hack Landschaftsarchitekten, Berlin, Erlangen, Friedrichsdorf (Garten- und Landschaftsgestaltung); Rockwool, Gladbeck (Dämmstoff), Landesgartenschaugesellschaft, Zülpich
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Grundwasser
Technik: Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: Europäische Holzroue / Gemeinde Nettersheim
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