Idyllisch wohnen auf dem Land: Diese ehemalige Scheune mit Stall in Willich hat Familie Brauckmann zum Traum-Wohnhaus umgebaut. (Foto: STIEBEL ELTRON)

Idyllisch wohnen auf dem Land: Diese ehemalige Scheune mit Stall in Willich hat Familie Brauckmann zum Traum-Wohnhaus umgebaut. (Foto: STIEBEL ELTRON)

Willich: Sanierte Bauernhof-Scheune heizt mit Wärmepumpe

In Willich am Niederrhein hat Familie Brauckmann aus einer mehr als 120 Jahre Scheune und Stall ein Traumhaus gebaut. Beheizt wird das neue Domizil mit zwei Erdwärmesonden mit je 80 Meter Tiefe und einer Wärmepumpe.

„Die Idee, eine ältere Immobilie zu kaufen und dann entsprechend zu sanieren, hatten wir schon einige Jahre. Aber wir mussten lange suchen, ehe wir das richtige Objekt gefunden hatten.“ Jedem Gast, der die Familie Brauckmann in Willich am Niederrhein in ihrem „neuen alten" Zuhause besucht, ist sofort klar: die Suche hat sich gelohnt.

Im hinteren Bereich eines für diese Landschaft typischen großen Bauernhofs stand das Objekt der Begierde – und zwar leer. Auf den ersten Blick war es nicht mehr als eine große Scheune, die im Erdgeschoss ursprünglich teilweise als Kuh-, teilweise als Schweinestall genutzt wurde. Doch Familie Brauckmann sah viel mehr: „Uns war sofort klar, dass in diesem mehr als 120 Jahre alten Gebäude unser neues Heim entstehen würde.“

Einfach gestaltete sich die Umplanung und Sanierung allerdings nicht, wie Arndt Brauckmann erzählt: „2009 haben wir das Objekt gekauft. Ende 2009 zogen wir den Architekten Daniel Jungermann hinzu, vertraut mit der Restaurierung älterer Bestandsobjekte, sowie den Installateur- und Heizungsbetrieb Jeremiasch, der aufgeschlossen ist gegenüber neuen und schlüssigen Haustechnikkonzepten.“

Im Mai 2010 begannen die Baumaßnahmen, der Einzug erfolgte Mitte 2011. Der recht lange Zeitraum zwischen ersten Planungen und Fertigstellung des knapp 300 Quadratmeter großen, zweieinhalbgeschossigen Gebäudes lag auch daran, dass Familie Brauckmann großen Wert auf eine hochwertige Ausführung bis in die Details hinein gelegt hat – und viele Dinge neu erarbeitet werden mussten. So gab es verständlicherweise keine Statik.

„Hinzu kam, dass wir viele Dinge erhalten wollten - etwa die Deckenkonstruktionen: Holzbalken in dem einen, eine wunderschöne preußische Kappendecke in dem anderen Teil. Oder wir haben Materialien, die wir aufgrund der Umbaumaßnahme entfernen mussten, an anderer Stelle wieder eingesetzt, um den historischen Charakter des Gebäudes weitgehend zu erhalten“, so Arndt Brauckmann. „Wir waren während der Bauphase nahezu jeden Morgen und jeden Abend vor Ort, um alles immer im Blick zu haben.“

Arndt Brauckmann ist bei einem großen Energieversorger im Bereich „Erneuerbare Energien“ tätig. Logisch, dass er bei der Haustechnik keine Kompromisse eingegangen ist: „Die Wärmepumpe als Heizsystem war gesetzt. Außerdem ist die Stadt Willich sehr aktiv in Sachen Geothermie – bedingt durch ihre gute geographische Lage im alten Rhein-Graben-System.“

Zwei Sonden mit je 80 Meter Tiefe hat das Bohrunternehmen Geowell erstellt, die die Sole/Wasser-Wärmepumpe WPF 10 E von Stiebel Eltron mit Umweltenergie aus dem Erdreich versorgen. Die Wärmepumpe selbst steht in der im Gebäude integrierten Garage. Die auf dem Dach installierte Solarthermie-Anlage fängt zusätzliche Sonnenenergie für die Unterstützung der Heizungs- und Warmwasserbereitung ein.

Der Systemspeicher SBS 1001 W SOL - ebenfalls von Stiebel Eltron - wurde innerhalb der gedämmten Hülle aufgestellt - auf dem „Spitzboden“. Auch dies war statisch eine Herausforderung, denn der Speicher ist als Allroundtalent ein echtes Schwergewicht. Darin werden nicht nur 1.000 Liter Heizungswasser vorgehalten, sondern hier wird auch das Trinkwarmwasser im Durchflussprinzip erwärmt. Dabei sammelt der Speicher Energie aus verschiedenen Quellen: Neben der Wärmepumpe und der Solarthermie-Anlage ist auch der wasserführende Kamin angeschlossen und trägt seinen Teil zur Wärmeerzeugung bei.

Gleichsam im Spitzboden wurde das Lüftungsgerät LWZ 270 von Stiebel Eltron installiert, das zuverlässig für die Be- und Entlüftung sorgt – und dabei einen Großteil der in der Abluft enthaltenen Wärmeenergie zurückgewinnt und an die zuzuführende Frischluft wieder abgibt. Daher muss die im gesamten Gebäude verlegte und speziell für die Altbaurenovierung entwickelte Fußbodenheizung nur wenig zusätzliche Energie in die Räume einbringen – so dass eine Vorlauftemperatur von 28 Grad absolut ausreicht.

„Die kontrollierte Wohnungslüftung ist aus zwei Gründen wichtig“, so der Bauherr, „zum einen für die Energieeffizienz, zum anderen für die Luftqualität. Letztere lässt sich unmittelbar wahrnehmen als frische, saubere Luft. Ihre Qualität zeigt sich aber auch darin, dass wir keine Schwierigkeiten mit Feuchteanfall an den Wänden haben – ein Problem, das bei einer Innendämmung, die hier verwirklicht wurde, sonst leicht auftreten kann.“

Eine Außendämmung kam nicht in Frage: „Ob die Stadt Willich dem jemals zugestimmt hätte, sei mal dahingestellt. Wir selbst wollten die wunderschöne und typische Klinkerfassade auf jeden Fall erhalten, nicht zuletzt wegen des landschaftsprägenden Charakters“, so Nicole Brauckmann.

Letztlich wurde auch der für Wärmepumpe, Lüftungsgeräte und sonstigen elektrischen Verbrauch benötigte Strom auf Nachhaltigkeit umgestellt. Neben einem Öko-Stromtarif hat sich die Familie dazu entschlossen, selbst als Stromproduzent aufzutreten: Auf dem optimal nach Süden ausgerichtetem Dach wurde eine PV-Anlage mit einer Leistung von 4 kwp installiert.

PV-Strom und Wärmepumpe sind damit quasi natürliche Partner: Die über Mittag eingefangene Sonne wird in elektrische Energie umgewandelt und – neben dem sonstigen Strombedarf – via der Wärmepumpe in Form von Wärme im Heizungswassertank für den Tagesbedarf vorgehalten. Dass sich die PV Anlage – wie auch die Solarthermie-Anlage – perfekt in die Dachoptik einfügt, war der Familie sehr wichtig: „Indachinstallation sowie monokristaline und anthrazitfarbene Ausführung waren die Schlüsselbegriffe – Ästhetik und Funktionalität müssen eben gar kein Widerspruch sein“, so Nicole Brauckmann.

Die vierköpfige Familie fühlt sich rundum wohl in der ehemaligen Scheune, die zu einem echten architektonischen Kleinod wurde: „In der Rückschau können wir sagen, dass wir alles genau so wieder machen würden. Das gilt auch für die beteiligten Personen und Firmen: Ihnen gilt unser Dank, dass unserer Traum vom Wohnen in alten Gemäuern wahr wurde – auf einer nachhaltigen und zukunftssicheren Basis.“

Wärmepumpen-Projekt von
Stiebel Eltron



Steckbrief:
Scheune und Stall eines alten Bauernhofes in Willich

Objekt: Scheune und Stall eines alten Bauernhofes
Ort: Willich
Baujahr: 2011
Wärmepumpen-Hersteller: Stiebel Eltron
Beteiligte Unternehmen: Daniel Jungermann (Willich), Geowell (Marl), Sebastian Jeremiasch (Willich)
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Erdwärme
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: energie-experten.org
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