(Foto: ESWE Versorgungs AG)

Begleiten das innovative Heizkonzept bis zur Umsetzung: (v. li.) Dr. Ulrich Schneider (Geschäftsführer ESWE BioEnergie GmbH), Sebastian Krämer (Projektleiter Erneuerbare Energien / ESWE Versorgungs AG), Martina Glaab vom ESWE Innovations- und Klimaschutzfonds und Christian Bechler (Firma Helmut UHRIG Straßen - und Tiefbau GmbH). (Foto: ESWE Versorgungs AG)

Wohnquartier in Wiesbaden-Biebrich gewinnt Abwasserwärme zurück

Das neue Wohnquartier „Wohnen westlich des Schlossparks“ in Wiesbaden-Biebrich wird mit Abwasser-Wärme und Wärmepumpen innovativ beheizt. 10 Reihen- und 5 Mehrfamilienhäuser des in Biebrich auf einer 2,5 Hektar großen Fläche entstandenen locker bebauten und übersichtlich strukturierten Wohngebietes mit insgesamt rund 100 neuen Wohneinheiten werden mit sogenannter „Kalter Nahwärme“ versorgt.

Das bedeutet, dass zur Wärmeversorgung Energie eingesetzt wird, die ansonsten ungenutzt an die Umwelt abgegeben würde. In diesem Fall ist das Wärme aus Abwasser! Dafür wird Energie aus dem Abwasserkanal genutzt, der entlang der Siedlung unterirdisch zum Klärwerk Biebrich führt. Ein Wärmetauscher im Kanal nimmt die ganzjährig nahezu konstante Wärme-Energie (nicht das Abwasser!) auf. Über das Kalte Nahwärmenetz wird sie im Quartier in die einzelnen Gebäude verteilt und über Wärmepumpen nutzbar gemacht.

Diese Energie reicht aus, um das komplette Quartier mit Wärme zu versorgen – der Wärmebedarf für die Neubauten beträgt ca. 500 MWhth. Zum Vergleich: für den Wärmebedarf würden 50.000 Liter Heizöl oder 50.000 Kubikmeter Gas benötigt.

Dazu hat ESWE Versorgung im Sommer 2019 in Kooperation mit den ELW (Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden) innerhalb der Wohnsiedlung "Parkfeld" einen 4.500 Kilo-Koloss im Kanal versenkt. „Der Wärmetauscher, der in den Kanal eingelassen wurde und dieses kleine Wunder ermöglicht, besteht aus Edelstahl, ist insgesamt 112 Meter lang und 4.592 Kilogramm schwer“, erklärte Sebastian Krämer, Projektleiter bei ESWE Versorgung.

„Die einzelnen Elemente, die 2 Meter lang sind, wurden mit einer Seilwinde durch die Schachtabdeckungen in den Kanal hinabgelassen und dort mit einem Transportwagen an ihren Bestimmungsort gebracht. Deshalb brauchen wir keine Aufbrüche oder Umbauten.“

„Durch den Entzug der Wärme aus dem Abwasser kühlt sich der Abwasserstrom später geringfügig ab“, sagt ELW-Pressesprecher Frank Fischer. „Wenn die Anlage tagsüber unter Volllast betrieben wird, ergibt sich eine Abkühlung des Abwassers von rund 1,5 Grad. Da im weiteren Verlauf des Kanalnetzes jedoch wieder Wärme an das Abwasser zurückgegeben wird und noch weitere Kanäle einmünden, ist bereits nach einigen hundert Metern keine Temperaturdifferenz mehr messbar.“

Gefördert wurde der Wärmetauscher durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Der hat sich u. a. die Verringerung von CO2-Emissionen, den Erhalt und Schutz der Umwelt sowie die Förderung der Ressourceneffizienz zum Ziel gesetzt. Das Wärmekonzept förderte der ESWE Innovations- und Klimaschutzfonds. Der ESWE Innovations- und Klimaschutzfonds bezuschusst Projekte, die die natürlichen Ressourcen schonen und den Klimaschutz fördern. Dabei werden Energiesparprojekte, innovative Technologien sowie der Einsatz erneuerbarer Energien unterstützt.

Steckbrief:
10 Reihen- und 5 Mehrfamilienhäuser in Wiesbaden-Biebrich

Objekt: 10 Reihen- und 5 Mehrfamilienhäuser
Ort: Wiesbaden-Biebrich
Baujahr: 2020
Beteiligte Unternehmen: ESWE Versorgungs AG, Helmut UHRIG Straßen - und Tiefbau GmbH
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Abwärme (Abwasser) , Kalte Nahwärme
Technik: Abwasser-Wärmepumpe
Quelle: eswe-versorgung.de: "Abwasser heizt neues Stadtquartier in Wiesbaden Biebrich"
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Bildmaterial: Wohnquartier in Wiesbaden-Biebrich gewinnt Abwasserwärme zurück

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