Blick auf den Simeonstift und Porta Nigra, links Eingang zum Stadtmuseum (Quelle: Stadtmuseum Simeonstift Trier, Foto: Thomas Riehle)

Blick auf den Simeonstift und Porta Nigra, links Eingang zum Stadtmuseum (Quelle: Stadtmuseum Simeonstift Trier, Foto: Thomas Riehle)

Stadtmuseum Trier: Wärmepumpen schützen Exponate

Im Stadtmuseum Simeonstift in Trier werden seit dem zweiten Weltkrieg bedeutende Exponate der Trierer Stadtgeschichte ausgestellt. Im Mai 2007 wurde ein Umbau und eine Erweiterung des Museums abgeschlossen. Im 500 m2 großen neutral gehaltenen Anbau sorgt nun eine Wärmepumpe für die Klimatisierung, das Heizen und Kühlen der sensiblen Ausstellungsräume.

Das Konzept geht zurück auf einen Entwurf der Architekten Prof. Dieter G. Baumewerd aus Münster und Lukas Baumewerd aus Köln, die einen 1994 europaweit ausgelobten Wettbewerb gewannen. Die Umsetzung ihres Entwurfs erfolgte jedoch erst 10 Jahre danach. Innerhalb von 2 Jahren wurden dann der Um- und Anbau abgeschlossen. Das Stadtmuseum wurde damit unter Berücksichtigung der denkmalgeschützten Bausubstanz auf einen modernen Standard gebracht.

Der Neubau wurde mit einer guten Wärmedämmung (Dreifach-Wärmeschutz-Glas, Isolierung von Dach und Kellerdecke) ausgestattet, einer Voraussetzung für eine hohe Effizienz der Wärmepumpe. Um die Exponate optimal auszustellen, werden die Raumtemperaturen und Raumfeuchte konstant gehalten. Die effektivste Umsetzung sei mit einem Wärmepumpensystem zu realisieren, so das verantwortliche Ingenieurbüro Rittgen aus Trier. Die Wärmepumpentechnik spare Betriebskosten und minimiert CO2-Emissionen.

Herzstück des Systems ist eine Sole/Wasser-Wärmepumpe vom schwedischen Hersteller Nibe. Die zwei in Kaskade geschalteten Erdwärme-Wärmepumpen vom Typ Fighter 1330 mit jeweils einer Heiz- und Kühlleistung von 40 kW wurden von der Michael Sperber GmbH & Co. KG aus Trier zusammen mit zwei 1000-Liter-Pufferspeichern installiert.

Die für den Betrieb der Wärmepumpen nötige Erdwärme stammt aus 13 etwa 100 Meter tiefen Erdwärmesonden. Abwärme aus dem Kühlbetrieb wird über Sonden zurück ins Erdreich geleitet und dort bis zur nächsten Heizsaison gespeichert. Da sich im Untergrund des Baumaßnahmenumfeldes mehrere Gräberfelder befinden, wurden die Erdwärmebohrungen in Trier nur im Bereich des Baugrubenaushubs für den Neubau genehmigt.

Durch die Fußbodenheizung kann auf herkömmliche Radiatoren verzichtet werden. Eine Betonkernaktivierung in der Decke reguliert das Klima im Untergeschoss. So können Museums- und Verwaltungsbereich gemäß den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen versorgt werden. Die Wärmeerzeugung im Altbau sowie die Brauchwasserbereitung für den Gastronomiebereich übernimmt hingegen eine erneuerte Heizanlage mit Gas-Brennwerttechnik.

Hintergrund: Das historische Simeonstift, in dem sich ein Teil des Trierer Stadtmuseums befindet, stammt in seinen Ursprüngen aus dem 11. Jahrhundert. Errichtet wurde es zu Ehren des heiligen Simeon. Nach dem 2. Weltkrieg zog das Stadtmuseum mit seiner Sammlung ein. Umfassende Sanierungsarbeiten fanden Ende der 1960er bis Anfang der 70er Jahre statt. Im Jahr 2007 erhielt das Stadtmuseum außerdem einen Neubau, der sich nahtlos an den Nordflügel des Stiftes anschließt. Er führt die Achse von der Portas Nigra über das romanische Stiftsgebäude auf den Fundamenten der römischen Stadtmauer weiter.

Steckbrief:
Städtisches Museum in Trier

Objekt: Städtisches Museum
Ort: Trier
Baujahr: 2007
Leistung in kW: 80kw
Wärmepumpen-Hersteller: Nibe Fighter 1330
Beteiligte Unternehmen: Architekturbüro: Arbeitsgemeinschaft der Architekten Lukas Baumewerd (Köln) und Weltzel & Hardt (Trier), Ingenieurbüro Rittgen (Trier), Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Trier
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Erdwärmesonden
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: bba
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