Das Abwasser wird aus einem Belebungsbecken der Kläranlage über einen Wärmetauscher geleitet, der diesem Wärme entzieht und sie zu einer Wärmepumpe transportiert. (Foto: Entsorgungsverband Saar)

Das Abwasser wird aus einem Belebungsbecken der Kläranlage über einen Wärmetauscher geleitet, der diesem Wärme entzieht und sie zu einer Wärmepumpe transportiert. (Foto: Entsorgungsverband Saar)

EVS setzt in Saarbrücken-Brebach auf Gasmotor-Wärmepumpe

Im Juni 2013 hat der Entsorgungsverband Saar (EVS) im Rahmen eines Pilotprojektes auf seiner Kläranlage Saarbrücken-Brebach eine innovative Anlage zur Nutzung von Abwasserwärme in Betrieb genommen. Das Abwasser wird aus einem Belebungsbecken der Kläranlage über einen Wärmetauscher geleitet, der diesem Wärme entzieht und sie zu einer Wärmepumpe transportiert.

Die eingesetzte Gasmotor-Wärmepumpe, die deutlich effizienter arbeitet als konventionelle elektrische Wärmepumpen, hebt dann das Temperaturniveau an und speist die Wärme in das Heizsystem der Kläranlage ein. Abwasseranlagen gehören, was den Bedarf an elektrischer Energie angeht, zu den Großverbrauchern in den Kommunen. Insbesondere für die Belüftung der biologischen Reinigungsstufe und den Betrieb von Pumpen werden große Mengen an Energie benötigt.

Um eine größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu erreichen, setzt der Entsorgungsverband Saar, der sämtliche 140 kommunalen Kläranlagen im Saarland betreibt, neben Maßnahmen zur Energieeinsparung vor allem auf eine verstärkte Nutzung selbst erzeugter erneuerbarer Energie.

Mit dieser Strategie verfolgt der EVS zugleich ökonomische wie ökologische Ziele. Denn durch die Nutzung regenerativer Energien werden die Betriebskosten erheblich reduziert und die Freisetzung des klimaschädlichen CO2 vermieden. Für kommunale und gewerbliche Einrichtungen bietet das Verfahren der Energiegewinnung aus Abwasser große Potenziale zur Verringerung des Verbrauchs teurer und umweltschädlicher fossiler Brennstoffe, denn die Hauptsammler des EVS, die die Abwässer zu den 140 Kläranlagen des Verbandes transportieren, sind flächendeckend im Saarland vorhanden.

Auf der Kläranlage Saarbrücken-Brebach erzeugt die erste und größte Dachflächen-Fotovoltaikanlage des EVS seit 2011 sauberen Solarstrom. Auf den Dächern von vier Gebäuden - dem Betriebsgebäude, dem Zulaufgebäude, der Schlammentwässerung und der Gebläsestation - wurden auf einer Fläche von rund 1.270 Quadratmetern insgesamt 700 Module angebracht. Für die Auswahl geeigneter Standorte für Fotovoltaikanlagen wurde im Vorfeld in Zusammenarbeit mit der ARGE Solar ein Dachflächenkataster aller EVS-Kläranlagen erstellt.

Auf sechs weiteren EVS-Kläranlagen wurden ebenfalls Fotovoltaikanlagen installiert, die Sonnenlicht auffangen, speichern und in elektrische Energie umwandeln. Zur energetischen Optimierung wird der EVS die Kläranlage Saarbrücken-Brebach in den nächsten Jahren mit einer Klärschlammfaulung nachrüsten. Aktuell befindet sich das Projekt in der Planungsphase.

Bisher wird der bei der Abwasserreinigung anfallende Klärschlamm aerob (unter Luftzufuhr) in den Belebungsbecken stabilisiert, bevor er anschließend weitgehend geruchsfrei einer Weiterbehandlung zugeführt werden kann. Bei diesem Verfahren kann die im Klärschlamm enthaltene Energie nicht verwertet werden. Vielmehr muss sogar zusätzliche Energie für die Belüftung der Becken eingesetzt werden, um den Klärschlamm zu stabilisieren.

Die prognostizierte jährliche Einsparung von Erdgas zu Heizzwecken liegt bei rund 100.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die umweltbelastenden CO2-Emissionen der Heizung werden um rund 20 Tonnen pro Jahr gesenkt, was eine Reduzierung um 50 Prozent bedeutet.

Steckbrief:
Kläranlage in Saarbrücken-Brebach

Objekt: Kläranlage
Ort: Saarbrücken-Brebach
Baujahr: 2013
Beteiligte Unternehmen: EVS Entsorgungsverband Saar
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Abwärme (Abwasser)
Technik: Gas-Wärmepumpe
Quelle: EVS
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