Blick auf den Rostocker Stadthafen mit dem Business Center im Hintergrund (Foto: Kreutzfelder / pixabay)

Blick auf den Rostocker Stadthafen mit dem Business Center im Hintergrund (Foto: Kreutzfelder / pixabay)

Businesscenter Stadthafen Rostock gründet auf Erdwärme

Auf dem Gelände der ehemaligen Getreidesilos 4 und 5 im Stadthafen Rostock wurde 2003 ein maritimes Dienstleistungszentrum – das „Business Center Stadthafen Rostock” errichtet. Die Tiefgarage des Businesscenters musste wegen der im Baugrundstück anstehenden organischen Weichschichten auf Pfählen tiefgegründet werden. Von den 315 19 Meter langen Stahlbeton-Fertigpfählen (Centrum Pfähle) wurden 266 davon als Energiepfähle ausgestattet. Sie dienen als Energiequelle für ein innovatives Wärmepumpensystem zum Heizen und Kühlen des Rostocker Businesscenters.

Die große Energiepfahlanlage des Businesscenters auf der Silohalbinsel des Rostocker Stadthafens liefert ein Großteil des Wärmebedarfs und den gesamten Kühlbedarf der Gebäude. Die schwierigen Baugrundverhältnisse durch organische Weichschichten bis ca. 15 m Mächtigkeit machten eine solche Gründung notwendig. Dies machte eine Errichtung eines Erdwärmesondenfeldes überflüssig, da die Pfähle ohnehin gebaut werden mussten. Dies führte zu erheblichen Kosteneinsparungen.

Energiepfähle nutzen das oberflächennahe geothermische Potential zum Heizen und/oder Kühlen. Nur wenn vorrangiger Wärmeentzug gegeben ist, wird tatsächlich die oberflächennahe Erdwärme (oberflächennahe Geothermie) genutzt. Bei wechselseitigem Kühl- und Heizbetrieb funktionieren Energiepfähle und das sie umgebende Erdreich als saisonaler Kälte- und Wärmespeicher. Das Funktionsprinzip von Energiepfählen ist analog dem von Erdwärmesonden.

Eine umschaltbare, reversible Wärmepumpe (ca. 200 kW Kälteleistung) entzieht dem in den Energiepfählen zirkulierenden Wasser Wärme, die dann für die Beheizung des Gebäudes zur Verfügung steht, oder gibt wahlweise die dem Gebäude entzogene Wärme an den Energiepfahlkreislauf ab (Kühlbetrieb).

Ergänzend zur Nutzung von Energiepfählen wird in optimierten Temperatur- und Zeitintervallen Oberflächenwasser (max. 50 m3/h) aus dem Hafenbecken thermisch genutzt. Durch die Kombination von reversibler Wärmepumpenanlage und Bauteilaktivierung wird das Businesscenter das gesamte Jahr über sehr effizient und umweltschonend mit Wärme oder Kälte versorgt.

Im September 2002 waren sämtliche 264 Energiepfähle eingebracht worden. Die Horizontalanbindung der Energiepfähle wurde im November 2002 fertiggestellt und wurde danach von der Gründungsplatte überdeckt. Im August 2003 wurde das Richtfest gefeiert. Im September 2003 wurde die Geoenergiezentrale im Haustechnikraum des Businesscenters installiert.

Steckbrief:
Umbau der ehemaligen Getreidesilos 4 und 5 im Stadthafen Rostock zu einem maritimem Dienstleistungszentrum in Rostock-Stadtmitte

Objekt: Umbau der ehemaligen Getreidesilos 4 und 5 im Stadthafen Rostock zu einem maritimem Dienstleistungszentrum
Ort: Rostock-Stadtmitte
Baujahr: 2003
Leistung in kW: 200kw
Beteiligte Unternehmen: Beyer und Partner, Bilfinger + Berger, ArGe Silo 4+5, Bauprojekt Nord, GTB Berlin, H.S.W. Ingenieurbüro für Angewandte und Umweltgeologie, AETNA Energiesysteme GmbH, Centrum Pfähle GmbH, Fa. Rolf Keller, Gebr.Wachs
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Energiepfähle , Fluss-/ Seewasser
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
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Bildmaterial: Businesscenter Stadthafen Rostock gründet auf Erdwärme

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