Das NABU-Bodenseezentrum besteht aus zwei separaten Gebäuden, deren Fassaden von einheimischem Tannenholz und Glas geprägt sind. (Foto: Martin Granacher / GUTEX)

Das NABU-Bodenseezentrum besteht aus zwei separaten Gebäuden, deren Fassaden von einheimischem Tannenholz und Glas geprägt sind. (Foto: Martin Granacher / GUTEX)

NABU-Bodenseezentrum heizt mit umweltfreundlicher Wärmepumpe

Nach einem Jahr Bauzeit ist am 13.10.2018 das neue Bodenseezentrum des Naturschutzbundes auf der Insel Reichenau im Kreis Konstanz eröffnet worden. Das neue Zentrum bietet Besuchern eine Dauerausstellung über die Naturerlebniswelt zwischen Bodenseeufer und Hegau. Das neue NABU-Bodenseezentrum gibt zudem den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den bisherigen NABU-Zentren Wollmatinger Ried und Mettnau sowie der Bezirksgeschäftsstelle Donau-Bodensee ein neues Zuhause.

Das neue Zentrum besteht aus zwei separaten Baukörpern mit unterschiedlich langen Gebäudekanten. Die zweigeschossigen Vielecke mit flachen Pultdächern sind zueinander versetzt angeordnet und eröffnen so den Blick auf das Biotop und die Naturlandschaft. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Braun + Müller aus Konstanz und ging als Sieger eines Architektenwettbewerbs hervor.

Das neue NABU-Bodenseezentrum beherbergt diverse Nutzungseinheiten: Im nördlichen Bau sind die Öffentlichkeitsarbeit mit einer informativen Dauerausstellung, ein Seminarraum sowie Büros untergebracht. Im südlichen Bau befinden sich die Werkstatt für die Landschaftspflegegeräte sowie ein einfacher Wohnbereich für junge freiwillige Mitarbeiter/-innen. Der Innenhof mit Holzdeck lädt zum Verweilen ein.

Nachhaltigkeit und die Nutzung natürlicher Ressourcen spielten beim Bau des NABU-Bodenseezentrums eine große Rolle: Die Glasscheiben sind aus Vogelschutzglas, das Tannenholz stammt aus FSC- und PEFC-zertifizierten Wäldern, für Strom sorgt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, für Wärme eine hocheffiziente Wärmepumpe.

Die Gebäude sind mit zertifiziertem Holz (FSC, PEFC) als Holzständerbau konzipiert und wurden mit natürlichen Dämmstoffen gedämmt. Den Abschluss der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) bildet eine Schalung aus heimischer Weißtanne. Für den Aufbau der VHF kamen rund 1.000 Quadratmeter Holzfaserdämmung zum Einsatz. Hinter der Wetterschale aus heimischer Weißtanne und der Belüftungsebene dämmen die feuchteunempfindlichen Holzfaserdämmplatten GUTEX Multitherm.

Die stabilen Dämmplatten sind hoch belastbar und bieten neben einem ausgezeichneten Wärmeschutz auch einen sehr guten Hitzeschutz mit einer Wärmekapazität von 2.100 J/(kg∙K). Sorptionsfähig und dampfdiffusionsoffen sorgen die Holzfaserdämmstoffe für eine sehr gute Feuchtregulierung. Zudem zeichnet sich GUTEX Multitherm durch eine hohe Kantenfestigkeit und Stoßunempfindlichkeit aus. Auf den Holzständerelementen kam die Holzfaserdämmplatte in 80 Millimeter Dicke zum Einsatz.

Im Fußbodenbereich beginnend wurden die Platten im Verband, mit mindestens 30 Zentimeter Versatz, fugenlos verlegt. Anschlüsse an Fenster, Türen oder Gebäudekanten sind mit speziellen Fugenbändern schlagregen- und winddicht ausgeführt. Dank der durchgehenden Hydrophobierung halten die Platten der Witterung auch ohne Wetterschutz bis zu vier Monaten stand. Gleichzeitig befestigten die Monteure eine Unterdeckbahn zur Feuchteregulierung.

Mit einem Hinterlüftungsabstand von etwa acht Zentimetern wurden schließlich die Holzpaneele als optischer Fassadenabschluss montiert – unter bauphysikalischen Gesichtspunkten vereint sich im neuen NABU Bodenseezentrum ein feuchterobustes Fassadensystem mit optimal passenden Dämmstoffen. Auch alle Innenwände wurden mit Holzfasern bequem und rasch gedämmt: Hier kam GUTEX Thermoflex zum Einsatz, die passgenau und unkompliziert in das Holzständerwerk geklemmt werden.

"Mit dem Wollmatinger Ried, dem mit 774 Hektar größten Naturreservat am deutschen Bodenseeufer, liegt ein europaweit bedeutendes Naturparadies direkt vor der Haustür des neuen NABU-Bodenseezentrums. Der enorme Artenreichtum mit 300 verschiedenen Vogel- und 330 Schmetterlingsarten macht das Gebiet zum kostbaren Juwel und Hotspot der Biodiversität", so Umweltminister Franz Untersteller anlässlich der Einweihung des NABU-Bodenseezentrums in Reichenau.

Jährlich bietet der NABU vom neuen Bodenseezentrum aus mehr als 200 informative Führungen in die Schutzgebiete an. So können Gruppen, Schulklassen, Vereine und Einzelpersonen – geführt von überwiegend ehrenamtlichen NABU-Expertinnen und Experten – beispielsweise die stillen Buchten und beeindruckenden Baumriesen auf der Halbinsel Mettnau oder das Blumen- und Schmetterlingsidyll des erloschenen Vulkans Hohentwiel erkunden. Im neuen Zentrum kommen Kurzführungen und Naturerlebnisangebote im angrenzenden FFH-Gebiet Göldern neu hinzu. Beim monatlichen Treffen der Kindergruppe Konstanz erlernen schon die Kleinsten, wie sich die Natur schützen lässt.

Steckbrief:
Ausstellungsgebäude und Besucherzentrum in Reichenau

Objekt: Ausstellungsgebäude und Besucherzentrum
Ort: Reichenau
Baujahr: 2018
Beteiligte Unternehmen: Braun + Müller Architekten BDA (Konstanz), Ettwein Holzbau GmbH (Villingen-Schwenningen)
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Erdwärme
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: NABU Baden-Württemberg
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