Die Südostseite des Gebäudes in der Nähe von München.  Foto: ap35

Die Südostseite des Gebäudes in der Nähe von München. Foto: ap35

Holzkirchen: Wärmepumpe heizt und kühlt im Gebäude aus Massivholz

Das Grüne Zentrum Holzkirchen (GZH) ist ein 5000 m2 großes Massivholzgebäude im Passivhausstandard. In dem nach Plänen der Architekten Gerhard Simson und Wilfried Dederer errichteten Schulungs- und Bildungszentrum für die Landwirtschaft sorgt eine Erdwärme-Wärmepumpe für Wärme im Winter und für kühle Köpfe im Sommer. Für das baubiologische Konzept wurde das Grüne Zentrum Holzkirchen (GZH) Ende 2015 mit dem Fritz-Bender-Baupreis ausgezeichnet: Ein modernes, als Passivhaus energiewirtschaftlich seiner Zeit voraus, in ansprechender, funktionaler Optik, die den hohen Anspruch an die Nachhaltigkeit demonstriert.

Das Gebäude wurde vorbildlich ressourcenschonend errichtet aus dem nachhaltigsten aller Baustoffe: Naturholz. Jeder Entwurf bliebe Entwurf, wenn er nicht ganz im Sinne des Entwerfers umgesetzt würde. Dass das GZH sicht- und nutzbare Wirklichkeit geworden ist, und das in der ökologisch sensiblen Weise, die Architekten und Auftraggebern vorschwebte, ist nicht zuletzt der Verdienst des Generalunternehmers der müllerblaustein HolzBauWerke. Im Bereich des ganzheitlichen Holzbaus ein Name, den man sich merken muss. Beim GZH handelt es sich um ein im Grünen gelegenes Schulungszentrum mit Internat. Dieses besteht aus zwei, durch einen gläsernen Windfang verbundenen, ein-, zwei- bzw. dreistöckigen Einzelgebäuden.

Es betont seine Ansprüche an Funktionalität und Nachhaltigkeit durch eine bewusst schlichte, bodenständige und dabei harmonische Architektur. Die parkettähnliche Struktur der Außenhaut wird von den Wänden der Innenräume wieder aufgegriffen. Holz ist auch das bestimmende Element beim Innenausbau der Küche. Wände und Decke des Speisesaals spielen mit traditionell bayerischer Kassettenvertäfelung. Der in München ansässige Architekt Gerhard Simson arbeitete hier gemeinsam mit seinem Kollegen und Projektpartner Wilfried Dederer vom Bayerischen Bauernverband (BBV) getreu seinem Motto „Architektur dient den Menschen“.

Dieser Leitgedanke schließt nicht nur die unmittelbaren Nutzer des Gebäudes, sondern auch Umwelt und Lebensraum mit ein. Der Passivhausstandard des Grünen Zentrums wurde mit Hilfe eines ausgeklügelten Lüftungssystems erreicht, das für eine gleichbleibende Raumtemperatur bei besten klimatischen Bedingungen sorgt. Es bedient sich Heizenergieerzeugung mittels Wärmepumpe und Erdsonden. Die passiv arbeitende Wärmepumpenanlage kühlt im Sommer, indem sie Wärme aus den Räumen via Sonden der Erde zurückgibt. Das Architektenteam Simson / Dederer kommentiert: „Durch die konsequente Bauweise als Passivhaus mit modernster Technik und durch die Verwendung von viel Holz hat das Grüne Zentrum Holzkirchen Vorzeigecharakter. Die Gebäude haben hervorragende raumklimatische Eigenschaften und zudem eine unschlagbare Ökobilanz.“

Als Auftraggeber des Gebäudes setzte der BBV auf Purismus: Holz, überwiegend aus heimischen Wäldern, sollte als primärer Baustoff verwendet werden – lediglich die Bodenplatte sollte aus Beton bestehen. Es wurden Gerhard Simson Architekt Wilfried Dederer Architekt die Wünsche des Bauherrn und die Entwürfe des Architektenteams in kreativer und denkbar technisch ausgefeilter Weise umgesetzt: Nicht nur Außenhaut, Innenwände und Decken, sondern sogar die tragenden Bauteile, wie auch die Aufzugsschächte und Treppenläufe wurden in Holz umgesetzt. Die Fenster wurden aus Holz und Aluminium konstruiert.

Die einzigen Elemente die nicht dem Wald – aber gleichfalls der Natur – entstammen, sind Steine und Ziegel mit geringem Bearbeitungsgrad. Für das GZH Holzkirchen produzierte und montierte müllerblaustein 2.200 m2 vorgefertigte Holzrahmen-Außenwandelemente und 3.150 m2 vorgefertigte Massivholz-Innenwände. Um die Funktionen des Passivhauses abzurunden, fertigte das Unternehmen für die Außenhülle 3.300 m2 Decken- und 2.700 m2 Dachelemente vor und montierte sie – nach Transport auf Lkws – in Holzkirchen. Die Liste verbauten Materials scheint dem Bestandskatalog eines heimischen Forsts entnommen: Fichte – 1.200 m3 Brettsperrholz/Massivholzplatten, 400 m3 stabförmige Holzbauteile aus Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz; Weißtanne – 1.300 m2 Akustikdecke; Lärche – vorvergraut, 60 m3 für 2.200 m2 Fassade.

Komplettiert wurde die schöne Schutzschale mit Hilfe von 1.300 m3 Holzweichfaserdämmung und 60 m3 Dämmständern und Holzstegträgern. Der Fritz-Bender-Baupreis 2015 würdigte zu dem umweltfreundlichen, sparsamen Energiekonzept des GZH Holzkirchen ausdrücklich die atmungsaktive Gebäudehülle und den Einsatz natürlicher, regionaler Baumaterialien – ein Erfolg, den sich nicht nur das Architektenteam Simson / Dederer, sondern auch müllerblaustein als ausführendes Unternehmen auf die Fahnen schreiben kann. Nicht wenige stellen wie jetzt das GZH, ein Gesamtkunstwerk in einer modernen Synthese von Form und Funktionalität gelebtem Nachhaltigkeits- und Umweltbewusstsein dar, das gleichzeitig dem Wohlbefinden der Nutzer wie auch dem Schutz von Natur und Klima dient.

Steckbrief:
Neubau eines Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Landwirtschaftsschule inkl. Internat und einem Verwaltungsgebäude für Beratungsdienste als zertifiziertes Passivhaus in Holzbauweise in Holzkirchen

Objekt: Neubau eines Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Landwirtschaftsschule inkl. Internat und einem Verwaltungsgebäude für Beratungsdienste als zertifiziertes Passivhaus in Holzbauweise
Ort: Holzkirchen
Baujahr: 2015
Beteiligte Unternehmen: Gerhard Simson Architekt und Wilfried Dederer Architekt, müllerblaustein HolzBauWerke
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Erdwärme
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
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Bildmaterial: Holzkirchen: Wärmepumpe heizt und kühlt im Gebäude aus Massivholz

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