Erdwärme, Wärmepumpe und Sonnenenergie optimieren die Energiebilanz des Kultur- und Bürgerhauses in Denzlingen (Fotocredit: Architekten Dasch, Zürn und von Scholley)

Erdwärme, Wärmepumpe und Sonnenenergie optimieren die Energiebilanz des Kultur- und Bürgerhauses in Denzlingen (Fotocredit: Architekten Dasch, Zürn und von Scholley)

Kultur- und Bürgerhaus in Denzlingen nutzt Erdwärme und Solar

Das Kultur- und Bürgerhaus in der Stuttgarter Str. 30 in Denzlingen, einer Gemeinde rund zehn Kilometer nördlich von Freiburg im Breisgau im Landkreis Emmendingen, wurde im Januar 2003 fertiggestellt. Bei diesem architektonisch imposanten Neubau wurde auch Wert auf eine nachhaltige Energieversorgung gelegt: Die Nutzung von Erdwärme, einer Wärmepumpe und Sonnenenergie wirken sich neben der energetisch optimierten Gebäudehülle zusätzlich positiv auf die Energiebilanz des Gebäudes aus.

Mit dem Kultur- und Bürgerhaus, von den Stuttgarter Architekten Dasch, Zürn und von Scholley überwiegend in Holz, Glas und Naturstein entworfen, entstand ein neuer kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt am Schnittpunkt zwischen dem gewachsenen Ortskern und den Neubaugebieten von Denzlingen. Umgeben von 3.400 m2 großen Wasserfläche fügt sich das neue Kultur- und Bürgerhaus mit seiner schalenförmig gekrümmte Dachflächen, welche die darunterliegenden Räume wie Saal, das Restaurant Delcanto und Konferenzräume überspannen und bergen in einen von Nord nach Süd verlaufenden Grünzug ein.

Eine wichtige Funktion im Energiekonzept nimmt die aktive und passive Nutzung der Erdwärme ein. Dazu wurden unter der Bodenplatte Rohrschlangen verlegt sowie der unter dem Gebäude ein Erdkanal angelegt. Die Bodenfläche des großen Saales und des Foyers sowie der Vereinsräume ist mit Fußbodenheizung versehen. Diese wird im Sommer zur Kühlung mittels Durchströmung des Wassers aus dem Erdregisters genutzt. Hierdurch ergibt sich eine erhebliche Senkung der Boden- und somit der Raumtemperatur. Energie ist lediglich für das Umpumpen des Wassers notwendig.

Die Energie aus dem Erdregister wird im Sommer auch dafür genutzt, Wasser für die Umkleidebereiche und die Küche zu erwärmen. Das Wasser von ca. 12°C aus dem Erdregister wird durch eine Wärmepumpe auf ca. 50°C aufgeheizt, so dass die Warmwasserbereitung in den Boilern möglich ist. Durch das rel. hohe Niveau des Grundwassers sind Leistungsziffern von ca. 4 erreichbar. Die gekühlte Seite des Erdregisters kann direkt in die Fußbodenkühlung mit erhöhter Leistung eingespeist werden.

Die Wärmepumpe wird im Winter auch für die Fußbodenheizung genutzt werden, so dass wie bei der Wärmwasserbereitung Energie aus der Sole über die Wärmepumpe aus der Fußbodenheizung bereitgestellt wird. Durch den geringen Temperatur Unterschied von ca. 12°C auf 30°C ist die Leistungsziffer der Wärmepumpe noch einmal deutlich besser. Das Ergebnis der Untersuchung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt "Neubau Energieoptimiertes Kultur- und Bürgerhaus - Abschlussbericht über ein Planungsprojekt" zeigte, dass der Betrieb der Wärmepumpe mit Abstand die günstigste Variante darstellt.

Die große Dachfläche bot die Möglichkeit einer Photovoltaikanlage, in Form einer multifunktionalen Dachabdichtung. Aus diesem Grunde wurde nach Abwägung architektonischer Kriterien die Ausführung eines Kunststoffdichtungsbahn mit integrierter Photovoltaik angedacht. Die zur Stromerzeugung integrierten Solarmodule besitzen eine Gesamtleistung von ca. 39 kWp erzeugen etwa 28.000 kWh pro Jahr.

Steckbrief:
Kultur- und Veranstaltungsgebäude mit Restaurant in Denzlingen

Objekt: Kultur- und Veranstaltungsgebäude mit Restaurant
Ort: Denzlingen
Baujahr: 2003
Beteiligte Unternehmen: Dasch, Zürn und von Scholley (Stuttgart), Mohnke Bauingenieure (Denzlingen), INTEG Beratende Ingenieure (Bietigheim-Bissingen), GN Bauphysik (Stuttgart)
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Erdwärme
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
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