Schulzentrum Buchloe mit Sportplätzen (links: Gymnasium Buchloe, rechts: Real- und Mittelschule). (Foto: Wikipedia/ Thomas Springer - Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)

Schulzentrum Buchloe mit Sportplätzen (links: Gymnasium Buchloe, rechts: Real- und Mittelschule). (Foto: Wikipedia/ Thomas Springer - Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)

Grundwasser-Wärmepumpe im Passivhaus-Gymnasium Buchloe

Beim Neubau für das Gymnasium in Buchloe entschied sich der Landkreis Ostallgäu in Bayern im Jahr 2012/ 2013 für den Passivhausstandard. Das Passivhaus-Gymnasium zeichnet sich durch eine besonders gute Wärmedämmung, eine wärmebrückenfreie Konstruktion, dreifach-Wärmeschutzverglasung mit wärmegedämmten Fensterrahmen, eine luftdichte Gebäudehülle und eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung aus. Zur Beheizung des Gymnasiums in Buchloe werden eine Grundwasser-Wärmepumpe und eine Solaranlage eingesetzt.

In den Klassenzimmern des Gymnasiums Buchloe sorgen Heiz- und Kühldecken für eine angenehme Raumtemperatur. In Aula, Verwaltung und Fluren ist eine Fußbodenheizung installiert. Die Heizungswärme wird mit Hilfe einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe erzeugt. Der Saug- und Schluckbrunnen, aus denen das warme Grundwasser zur Wärmepumpe gefördert und wieder in den Grundwasserleiter zurückgeführt werden, wurden von der mittelständischen Bohrgesellschaft BauGrund Süd aus dem etwa 60 Kilometer entfernten Bad Wurzach gebohrt.

Im Falle der Grundwasser-Wärmepumpe für Buchloe wurde von BauGrund Süd ein Grundwassermodell erstellt, um etwaige Einflüsse auf das Umfeld zu untersuchen. Eine Grundwasseranalyse und ein Pumpversuch bestätigten im Vorfeld, dass der Betrieb langfristig und nachhaltig gesichert ist. Die gemessene Grundwassertemperatur beträgt rund 11 °C. Im Kühlbetrieb ist eine direkte Nutzung des 11 °C-kühlen Grundwassers möglich. Im Heizfall sorgt die Wärmepumpe mit einer Heizleistung von rund 250 Kilowatt für die richtige Temperatur. Die Fördermenge beträgt bis zu 60 Kubikmeter pro Stunde.

Das Brauchwasser für die Duschen in der Sporthalle und die Küche im Gymnasium wird mit Hilfe einer Solarthermieanlage auf dem Dach des Gymnasiums erzeugt. Im Winter, wenn nicht ausreichend Solarwärme über die Kollektoren gewonnen werden kann, unterstützt die Wasser-Wasser-Wärmepumpe Beheizung des Warmwassers. Das restliche benötigte Warmwasser im Gebäude wird durch dezentrale Elektroboiler erhitzt. Dadurch werden Leitungswege und Energieverluste deutlich verringert.

Die Lüftung des Gymnasiums erfolgt durch fünf zentrale Großlüftungsanlagen, die Klassenzimmer und Fachräume durch 61 dezentrale Lüftungsgeräte versorgt. Durch beide Lüftungssysteme wird kontinuierlich frische und hygienische Raumluft zugeführt. Schmutz, Feinstaub und Pollen bleiben aufgrund der Feinfilter draußen – ein Gewinn für Schüler und Lehrer mit Allergien. Die Wärmerückgewinnung aus der Abluft verhindert Energieverluste.

Das gesamte Neubau-Projekt wurde als eine Öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) ausgeschrieben, um die Investitionssumme auf mehrere Schultern zu verteilen. Den Zuschlag für die Rolle als Generalunternehmer, der sämtliche Kosten für Planung, Bau und Betrieb übernahm und diese über eine Projektlaufzeit von 20 Jahren dem Landkreis in Rechnung stellt, übernahm die mittelständische Firma Reisch GmbH & Co. KG aus dem knapp 90 Kilometer entfernten Bad Saulgau. Für diese Art der Finanzierung des Bauprojekts Gymnasium Buchloe ist der Landkreis 2012 mit dem Innovationspreis PPP ausgezeichnet worden, der besonders gelungene Projekte, die in Öffentlich-privater Partnerschaft durchgeführt werden, honoriert.

Steckbrief:
Passivhaus-Gymnasium in Buchloe

Objekt: Passivhaus-Gymnasium
Ort: Buchloe
Baujahr: 2013
Leistung in kW: 250kw
Beteiligte Unternehmen: BauGrund Süd, Herz & Lang GmbH, Reisch GmbH & Co. KG, Energie- und Umweltzentrum Allgäu
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Grundwasser , Abwärme (Abluft) , Solarthermie
Technik: Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: Energie- & Umweltzentrum Allgäu gemeinnützige GmbH
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