Rund 90 PV-Module an Dach (Nelskamp) und 170 Fassadenelemente (Sto) des Plusenergiehauses erzeugen mehr als 22.200 kWh Strom jährlich. (Foto: Vivawest)
Bottroper Mehrfamilienhauses wird zum Plusenergiehaus saniert
Mit der energetischen Sanierung eines Bottroper Mehrfamilienhauses startete das Wohnungsunternehmen Vivawest ein deutschlandweit einzigartiges Pilotprojekt: Die Immobilie wurde mit modernen Baustoffen und innovativer Technik zum „Plusenergiehaus“ aufgewertet. Jetzt erzeugt sie mehr Energie als ihre Bewohner verbrauchen. Für den größtmöglichen Stromertrag wurden sowohl das Dach als auch die Südfassade mit Photovoltaik-Modulen „veredelt“. Eine Wärmepumpe wandelt diesen Strom dann in Wärme um.
Das Mehrfamilienhaus am Ostring 124 in Bottrop war ein typischer Bau der 1960er-Jahre. Nach der energetischen Sanierung zeigt es nun, 54 Jahre später, innerlich wie äußerlich neuen Glanz. Es ist das erste Plusenergiehaus seiner Art in Deutschland und erzeugt jetzt mehr Energie als seine Bewohner verbrauchen.
Um den Wärmebedarf so gering wie möglich zu halten, ist das Gebäude vom Keller bis zum Dach gedämmt. Dadurch sinkt der Jahresprimärenergiebedarf auf 41 kWh/m2a. Dafür genügt eine durch Erdwärme betriebene Wärmepumpe. Ihre Kollektoren sind mit einer Sole gefüllt, die bei niedrigem Druck Wärme aufnimmt und diese bei höheren Temperaturen (und höherem Druck) wieder abgibt. Die Anlage versorgt so die Warmwasserbereitung und eine Fußbodenheizung.
Die großflächige Wärmeverteilung von unten sorgt bei den Bewohnern immer für warme Füße und somit für mehr Behaglichkeit. Es kommt uns wärmer vor, als es tatsächlich ist. Das ermöglicht eine niedrigere Raumtemperatur (und damit geringere Heizkosten) als bei konventionellen Heizverfahren mit Heizkörpern. Die integrierte Lüftung reduziert über Wärmerückgewinnung außerdem Lüftungswärmeverluste und sorgt zugleich für ein angenehmes Raumklima.
Dank Photovoltaikanlagen an der Fassade und auf dem Dach verfügt das Plusenergiehaus in Bottrop über ein eigenes „Kraftwerk“ auf mehr als 205 Quadratmetern Fläche. Das vorgehängte Fassadensystem von Sto ist an der Südseite der Immobilie installiert. Die mehr als achtzig 1,2 mal 0,6 Meter großen Photovoltaik-Panels wurden in die Unterkonstruktion der Giebelfassade eingehängt und liefern mit weiteren zehn Solarelementen in Sonderformaten jährlich zirka 4.000 kWh Strom.
Alle Paneele bestehen aus einem sehr leichten Solarmodul, das mit einer Dünnschichttechnologie hergestellt und auf der „StoVentec“-Trägerplatte aufgeklebt wird. Außerdem integriert der Systemaufbau eine effiziente Wärmedämmschicht. Die Fassade ist also multifunktional: Sie dämmt, prägt das Gebäude architektonisch und liefert Strom.
Die Dachflächen des Satteldaches sind mit dem „Architekten-Dachstein“ Planum der Dachziegelwerke Nelskamp eingedeckt. Auf seiner porenarmen Oberfläche „Longlife matt“ finden Flechten, Moos oder Algen kaum Halt – das Dach bleibt also lange sauber „wie frisch gedeckt“.
Pro Dachseite sind je 45 monokristalline Hochleistungs-Photovoltaikmodule („1Power“-Anlage mit 270 Wp Leistung von Nelskamp) angebracht. Die Solarelemente erzeugen eine Leistung von insgesamt 24,30 kWp und erbringen durchschnittlich einen jährlichen Stromertrag von 18.200 kWh. Insgesamt kommt das Gebäude dadurch auf einen Stromertrag von etwa 22.200 kWh/a. Rund 2.600 kWh/a hiervon sind Überschuss, da der Endenergieverbrauch nur etwa 19.600 kWh/a beträgt.
Steckbrief:
Plusenergie-Mehrfamilienhaus
in Bottrop
Objekt: | Plusenergie-Mehrfamilienhaus |
Ort: | Bottrop |
Baujahr: | 2015 |
Anwendung: | Heizen |
Wärmequellen: | Erdwärme |
Technik: | Sole-Wasser-Wärmepumpe |
Quelle: | pr nord. neue kommunikation |
Bildmaterial: Bottroper Mehrfamilienhauses wird zum Plusenergiehaus saniert
Rund 90 PV-Module an Dach (Nelskamp) und 170 Fassadenelemente (Sto) des Plusenergiehauses erzeugen mehr als 22.200 kWh Strom jährlich. (Foto: Vivawest)
Vor der Sanierung 2013/2014 war das Mehrfamilienhaus am Ostring 124 in Bottrop innerlich sowie äußerlich ein typischer Bau der 1960er-Jahre. (Foto: Vivawest)