Fertigstellung des Zukunftshauses im Januar 2017 (Foto: degewo - Georgios Anastasiades)

Fertigstellung des Zukunftshauses im Januar 2017 (Foto: degewo - Georgios Anastasiades)

degewo-Zukunftshaus: Solar-Erdtanks speisen Sole-Wasser-Großwärmepumpen

Das degewo-Zukunftshaus in der Havensteinstraße 20/22 im Berliner Stadtteil Lankwitz stammt aus den 1950 er Jahren und wurde von degewo nach höchsten Standards saniert. Heute versorgt sich das Berliner Zukunftshaus zu 100 % mit eigener Wärmeenergie und fast 50 % mit selbst erzeugtem Strom. Für die Mieterinnen und Mieter des degewo- Zukunftshauses bringt die Sanierung um bis zu zwei Drittel niedrigere Betriebskosten, denn der Wärmebedarf der Wohnungen sank um bis zu 85 %. Die CO₂-Emissionen jeder Wohnung sind um bis zu 54 % gesunken.

Auf dem Dach und an der Fassade erzeugen 206 Photovoltaik-Module (73,2 kWp) Solarstrom. Im Lankwitzer Zukunftshaus kommen zudem sogenannte Photovoltaik-Solarthermie- Module zum Einsatz. Die 121 Module mit einer Spitzenleistung von 31,5 kWp produzieren sowohl Strom als auch Wärme.

Produzieren die Module einen Überschuss, wird dieser in einen modernen Redox-Flow-Batteriespeicher mir einer Speicherkapazität von 70 kWh direkt vor dem Haus weitergeleitet. So kann der Sonnenstrom zeitversetzt genutzt werden, auch wenn die Sonne einmal nicht scheint.

Der selbst erzeugte Strom wird den Mietern über einen Vermarktungspartner zum "Eigenverbrauch" angeboten. Eine Verpflichtung zur Stromabnahme besteht nicht. Die Konditionen sind günstig und führen bei einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr zu einer Ersparnis von ca. 11 Prozent gegenüber den Grundversorgerkonditionen. Dank des Einbaus von Smart Metern können Mieterstromkunden ihre Verbräuche über ein Webportal kontrollieren.

Die Solarwärme wird zum bedarfsorientieren Verbrauch unterirdisch gespeichert. In 950 m3 fassenden Erdtanks kann die Wärme über Monate hinweg aufbewahrt und bei Bedarf über 2 Sole-Wasser-Wärmepumpen in das Heizsystem zurückgeführt werden. Der so genannte E-Tank besteht aus einem 700 Quadratmeter großen und 1,4 Meter dicken Erdkollektor mit Rohrregistern, in denen als Wärmeträgermedium ein Wasser-Glykol-Gemisch zirkuliert.

Auch die zwei Großwärmepumpen des Herstellers Stiebel Eltron werden klimafreundlich betrieben und nutzen über moderne Photovoltaikmodule erzeugten Strom. Heizkessel werden mit den Wärmepumpen überflüssig und auch Kosten für Öl oder Gas entstehen nicht.

In den Wohnungen wird durch den Einsatz von Deckenflächenheizungen aus Kapillarrohrmatten ein besonders behagliches Raumklima geschaffen – im Sommer wie im Winter. In Kälteperioden verteilt sie die Wärme gleichmäßig im Raum. Im Sommer sorgt die Deckenheizung für angenehme Temperaturen in der Wohnung.

Zentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung saugen Außenluft an und filtern diese. Zugleich wird die Wärme der Abluft auf die Frischluft übertragen und kann ohne Temperaturschwankungen den Innenräume wieder zugeführt werden. Das beugt Wärmeverlusten vor und sorgt für beste Luftqualität.

Das Projekt wurde unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr.-Ing. Friedrich Sick von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) durchgeführt. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprojekts führt die HTW drei Jahre lang das Monitoring der anonymisierten Verbrauchsdaten zur Energiebilanzierung durch.

Wärmepumpen-Projekt von
Stiebel Eltron



Steckbrief:
Wohnblock aus den 1950ern in Berlin-Lankwitz

Objekt: Wohnblock aus den 1950ern
Ort: Berlin-Lankwitz
Baujahr: 2017
Leistung in kW: 70kw
Wärmepumpen-Hersteller: Stiebel Eltron
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Solarthermie
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: degewo AG
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