Installation des Abwasser-Wärmetauschers in Berlin-Schöneberg (Foto: Berliner Wasserbetriebe)

Installation des Abwasser-Wärmetauschers in der Sohle eines Schöneberger Abwasserkanals, da deren Füllstand stetig schwankt. (Foto: Berliner Wasserbetriebe)

Abwasserwärmenutzung für die Schwimmhalle Schöneberg

Die Sport- und Lehrschwimmhalle in Berlin-Schöneberg am Sachsendamm gewinnt seit Frühsommer 2012 Wärme aus dem Abwasserkanal. Um Kanalwärme in Warmwasser zu verwandeln, haben die Berliner Wasserbetriebe für die Berliner Bäder-Betriebe eine Anlage zur Rückgewinnung von thermischer Energie mittels einer Wärmepumpe gebaut.

Angezapft wird das Abwasser in einem vor dem Bad liegenden 1,40 m breiten und 2,10 m hohen Mischwasserkanal, in dessen Sohle auf ca. 60 m Länge ein Wärmetauscher installiert wird. Dusch-, Bade- und Spülwasser heizen das Abwasser in der Kanalisation auf durchschnittlich 15°C auf. Der Wärmetauscher entzieht dem Abwasser ein bis zwei Grad Wärme, woraus die Wärmepumpe eine Nutztemperatur von rund 50°C erzeugt. Aus 1.000 Litern Abwasser werden bei einer Abkühlung um zwei Grad so rund 2 kWh Energie gewonnen.

Die Abwasserableitung ist in modernen, gut gedämmten Gebäuden das letzte größere Wärmeleck für rund 15 % der zugeführten Heizenergie. Hier schlummert eine erneuerbare und langfristig stabile Energiequelle. Bedingt durch Dusch-, Bade- und Spülwasser hat Abwasser in der Kanalisation eine durchschnittliche Temperatur von 15°C. Das Verfahren entzieht dem Abwasser ein bis zwei Grad Wärme, woraus die Wärmepumpe eine Nutztemperatur von rund 50°C erzeugt. Aus einem Kubikmeter Abwasser, das entspricht der Füllmenge von sieben Badewannen, werden rund zwei Kilowattstunden Energie gewonnen.

In die Anlage mit einer möglichen Heizleistung von 167 kW wurden rund 635.700 € investiert. Das Geld kommt zu 60 % aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus dem Umweltentlastungsprogramm II des Berliner Senats. 40 % steuern die Berliner Wasserbetriebe bei.

Grundlage für das Projekt Abwasserwärmepumpe ist unter anderem eine Studie zum Wärmebedarf, die die Experten der Innovationsplattform Berliner NetzwerkE für die beiden Projektpartner Wasser- und Bäderbetriebe erstellt haben. Das Pilotprojekt wird durch wissenschaftliche Untersuchungen begleitet.

Inklusive der Schöneberger wirken in Berlin dann vier Anlagen zur Rückgewinnung von Wärme aus Abwasser. Das Möbelhaus Ikea entnimmt in Lichtenberg die Wärme an einer selbst errichteten Bypass-Schleife einer Abwasserdruckleitung – sie ist stets voll gefüllt – mittels Doppelrohr-Wärmetauscher. Die anderen drei Anlagen, davon zwei an Schulen in Kreuzberg und Friedrichshain, liegen an Abwasserkanälen. Deren Füllstand schwankt stetig, daher liegen dort die Wärmetauscher nur in der Sohle. Auch bei der „geernteten“ Wärme gibt es Unterschiede. Hier liegt das Verhältnis bei etwa 1 (beide Schulanlagen) zu 10 (Schwimmbadanlage) zu 100 (Ikea).

Steckbrief:
Sport- und Lehrschwimmhalle Berlin-Schöneberg in Berlin-Schöneberg

Objekt: Sport- und Lehrschwimmhalle Berlin-Schöneberg
Ort: Berlin-Schöneberg
Baujahr: 2012
Leistung in kW: 167kw
Beteiligte Unternehmen: Berliner Wasserbetriebe
Anwendung: Heizen
Wärmequellen: Abwärme (Abwasser)
Technik: Abwasser-Wärmepumpe
Quelle: Berliner Informationsstelle Klimaschutz
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Bildmaterial: Abwasserwärmenutzung für die Schwimmhalle Schöneberg

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