Die Arche Nebra wird ohne fossile Energien allein mit Erdwärme geheizt und gekühlt und ohne Klimageräte belüftet. (Copyright: Arche Nebra, Foto: S. Schellhorn)

Die Arche Nebra wird ohne fossile Energien allein mit Erdwärme geheizt und gekühlt und ohne Klimageräte belüftet. (Copyright: Arche Nebra, Foto: S. Schellhorn)

Arche Nebra heizt und kühlt mit Erdwärme

Die Arche Nebra, ein preisgekröntes Besucherzentrum in der Nähe des 3,5 km entfernten Fundortes der bekannten Himmelsscheibe von Nebra, wird allein mit Erdwärme ohne Klimageräte geheizt und gekühlt. In Kombination mit einer kompakten, gut isolierten Gebäudehülle mit Wärmeschutzverglasung passt sich das Besucherzentrum umweltfreundlich an das angrenzende Naturschutzgebiet an.

Das Besucherzentrum Arche Nebra und der Aussichtsturm auf dem Mittelbergplateau machen das Gelände am und um den Fundort erlebbar. Das Besucherzentrum Arche Nebra ähnelt dabei der Sonnenbarke der Himmelsscheibe. Ihr kaum sichtbarer, mit rauem Putz verkleideter Sockel verleiht dem Betrachter das Gefühl, die Barke schwebe über dem Unstruttal zwischen Himmel und Erde. Diese Naturverbundenheit rückt auch in der Haustechnik in den Vordergrund: Das Heizen und Kühlen der Ausstellungsräume wird ausschließlich über Erdwärme realisiert, die mit 11 jeweils 99 Meter tiefen Erdwärmesonden zutage gefördert wird.

Eine 55 kW starke Sole/Wasser-Wärmepumpe nutzt die Edwärme unter der Arche Nebra, um im Winter hieraus Heizwärme mit rund 40 °C zu erzeugen, die dann über eine Fußbodenheizung im Gebäude verteilt wird. Im Sommer wird die Erdwärme mit 12 °C zum direkten Kühlen der Räume ohne Wärmepumpe genutzt ("Free Cooling"). Die kalte Sole der Sonden nimmt dabei die Raumwärme auf und gibt sie ins Erdreich ab. So wird eine Kühllast von 25 kW abgedeckt. Bei diesem Kühlprinzip wird lediglich Strom für die Umwälzpumpen nötig. Und zudem regeneriert sich das Erdreich schneller bzw. bleibt je nach Bodenbeschaffenheit sogar noch zusätzliche Wärme für den Entzug im Winter übrig.

Zur Unterstützung der Grundlastkühlung in den Ausstellräumen wird im zentralen Lüftungsgerät mit adiabatischer Abluftbefeuchtung energiesparend die Zuluft gekühlt. Im Technikraum des Planetariums mit hoher Kühllast sorgt ein zusätzliches Einzel-Split-Gerät für die erforderlichen Raumtemperaturen. Zudem bestehen auch Möglichkeiten zur freien Lüftung wie z.B. über die öffenbaren RWA-Klappen im Deckenbereich und geöffnete Türen im Erdgeschoss.

Steckbrief:
Besucherzentrum in Nebra (Unstrut)

Objekt: Besucherzentrum
Ort: Nebra (Unstrut)
Baujahr: 2007
Leistung in kW: 55kw
Beteiligte Unternehmen: Holzer Kobler Architekten (Zürich), club L94 (Köln), Boy und Partner (Naumburg/Saale), Planungsgruppe M+M AG (Naumburg/Saale)
Anwendung: Heizen & Kühlen
Wärmequellen: Erdwärmesonden
Technik: Sole-Wasser-Wärmepumpe
Quelle: Arche Nebra
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